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EINMAL DIE HOSEN RUNTERLASSEN

  • amoureuxee
  • 31. Okt. 2015
  • 4 Min. Lesezeit

Schuhe: Dr. Martens (hier)

Hose: About You* (Dr. Denim)

Pullover: H&M

Jacke: Papas Schrank (ähnlich hier)

Ich bin eine Bloggerin und teile regelmäßig meinen Kleidungsstil mit euch. Meistens seht ihr mich ungeschminkt, aber trotzdem steckt hinter jedem Post, hinter jedem Outfit eine Idee. Manchmal probiere ich stundenlang verschiedenste Sachen an und komme nicht weiter, weil alles nicht zusammenpassen möchte. An anderen Tagen wiederum, passt alles auf Anhieb und ich fühle mich sofort wohl. Dann möchte ich am liebsten sofort aus der Haustür stürmen und die neue Kombination fotografieren. Am Ende lade ich hier Bilder hoch, welche von mir so gut wie möglich perfektioniert werden. Ich muss damit zufrieden sein.

Durch die unterschiedlichen Outfits, konntet auch ihr euch ein Bild von mir und meinem Kleidungsstil machen. Habt mitbekommen, wie gern ich bequeme Sachen trage, Sachen in denen ich mich wohlfühle.

In meiner Freizeit stöbere ich auf anderen Blogs, weil ich sie spannend finde, mich inspirieren lassen möchte oder einfach Langeweile habe. Mittlerweile findet man Seiten über alle denkbaren Themenbereiche. Am liebsten klicke ich dann aber doch zu Mädchen, welche mir sehr ähnlich sind. Ich mag es lange und persönliche Texte auf Blogs zu lesen und schau mir gern den Kleidungsstil von anderen Menschen an. In meinem Kopf geht jeder Post dann automatisch eine bestimmte Kriterienliste durch. Passt das Outfit zu ihr?, wie hat sie die Kleidungsstücke kombiniert?, würde das auch zu mir passen? Da ich auch gern auf kleineren, gerade neu gegründeten Seiten unterwegs bin, muss ich innerlich auch oft über die Bildqualität mäkeln.

Doch egal wie kritisch ich einen anderen Beitrag betrachte, irgendwann fange ich immer an zu vergleichen. Mit meinem Blog, einfach nur den Schreib- oder Kleidungsstil und leider auch ziemlich oft mit meiner Persönlichkeit.

Was ich dabei zu gern vergesse ist, dass hinter jedem anderen Blog auch nur ein Mensch steht. Mit Problemen, Mäkeln und Macken. Eigentlich die spannende Angelegenheit an der ganzen Sache. Im Internet werden viele persönliche Dinge geteilt, doch wie gut kennt man die Person dahinter wirklich? Kann man das alles Ernst nehmen, oder werden hier nur Scheinwelten aufgebaut?

Ich für meinen Teil muss sagen, dass alles was jemals auf dieser Seite geschrieben wurde der Wahrheit entspricht. Öfter lasse ich kleine Details weg, weil sie privat bleiben sollen und ich nicht möchte, dass jeder sie öffentlich lesen kann. Nie im Leben, würde ich dennoch Lügen verbreiten oder alles schöner reden, als es wirklich ist.

Manchmal stellt ich mir die Frage, wie viel ein Mensch wirklich über mich erfahren kann, wenn er meine kleine Internetseite besucht und sorgfältig liest. Muss ich Angst davor haben?

Vielleicht habe ich einen Absatz höher doch nicht die ganze Wahrheit erzählt. Mir eine kleine Scheinwelt aufgebaut. Denn schließlich versuche ich mich so gut wie möglich darzustellen. Ihr seht mich ohne meine Makel und erfahrt nur von meinen oberflächlichen Problemen. Anfangs schrieb ich über die Suche nach dem passenden Outfit für einen Post. Auch dafür nehme ich nicht die Schlabberhose, in welcher ich zu Hause auf dem Sofa lag, sondern suche mir hübsche Sachen aus. Keiner von euch sieht die Löcher in meinen Socken, oder den Fleck auf meinem T-Shirt, weil ich wieder einmal nicht ordentlich essen konnte. Niemand von euch wird jemals das Chaos in meinem Zimmer erblicken, aus welchem ich die Hose für die nächsten Outfitbilder gefischt habe.

Und das ist auch gut so. Lese ich andere Blogs möchte ich auch nicht wissen, ob das Kleidungsstück schon einmal in der Wäsche war, oder gebügelt wurde. Hauptsache es sieht gut aus.

Brauch man also als Blogger eine gewisse Distanz zwischen seinem privaten Leben und den Posts, welche man seinen Lesern als persönlich verkauft? In denen man seine Probleme schildert, die am Ende dann doch nur der halben Wahrheit entsprechen?

Meine Meinung dazu: "Ja, ich brauche diese Distanz." Ich gebe offen und ehrlich zu, dass ich mir hier meine eigene kleine Scheinwelt aufgebaut habe. In dieser versuche ich zum Beispiel nur die in meinen Augen am besten aussehenden Bilder hochzuladen. Lösche ab und zu alte Beiträge, weil sie mir nicht mehr gefallen, ein altes Ich widerspiegeln oder mittlerweile einfach nur peinlich sind. Ich schreibe zwar ehrliche Texte über mein Leben und meine Gedanken, erfinde aber nebenbei auch Geschichten, welche ein kleines Mädchen erlebt. Außerdem würde ich nie mein komplettes Privatleben hierher schreiben.

Verspottet mich jetzt ruhig, macht mich fertig oder entfolgt mir einfach nur. Ich muss mich dafür vor niemandem rechtfertigen. Überlegt aber auch, wie dumm ein Blogger sein muss, wenn er sich keine Grenzen setzt und immer alles mitteilen muss. Denn Menschen brauchen ihre Privatsphäre. Einige meiner Freunde schauen zum Beispiel öfter auf meiner Internetseite vorbei und können sich ein eigenes Bild über mich machen. Eins, was vielleicht völlig verschieden zu dem ist, welches sie sich persönlich von mir gemacht haben. Während ich von Freunden oft belächelt werde und mir Sticheleien anhören darf, gibt es darunter auch eine kleine Menge, welche sich für mein Hobby interessiert. Eines haben sie aber gemeinsam, wenn sie hier etwas lesen, erfahren sie eine Menge über mich. Mit manchen von ihnen bin ich nicht einmal persönlich gut genug befreundet, um ihnen über persönliche Angelegenheiten zu berichten, welche mich beschäftigen. Warum sollten sie hier davon erfahren? Und wenn ich einige Dinge nicht einmal meinen Freunden oder meiner Familie anvertrauen möchte, warum sollten dann Fremde davon auf meinem Blog lesen können?

Ich denke der Sinn meiner langen Rede dürfte klar geworden sein. Bestimmt geht es auch vielen anderen Internetnutzern mit einer eigenen Präsenz darin ähnlich wie mir. Für meinen Teil, habe ich die Hosen runter gelassen. Diese Seite besteht nicht aus einer einzigen, großen Lüge. Alles was ich schreibe entspricht meiner Persönlichkeit und alles worüber ich berichte, habe ich eigenständig erlebt. Ihr lest hier von meiner besten Seite, auf welcher in höflich, nett und zuvorkommend bin und außerdem immer versuche gut auszusehen. Was aber tatsächlich hinter den Kulissen passiert, wird auch dort bleiben. Denn diese Dinge gehen niemanden außer mich etwas an.

 
 
 

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